Zu meiner großen Überraschung findet sich Stockholm nicht unter den 20 fußgängerfreundlichsten europäischen Metropolen. Warum das so ist? Ehrlich gesagt: keine Ahnung! Denn zumindest die historischen Viertel lassen sich problemlos an einem Tag erlaufen. Also, lass uns gemeinsam die Schuhe schnüren und Stockholm zu Fuß entdecken!

Um einen ersten Überblick über Stockholms alte Viertel Gamla Stan und Riddarholmen zu erhalten, bietet es sich an, auf dem Monteliusvägen im Stadtteil Södermalm die weite Aussicht zu genießen. Im Viertel Mariaberget liegt dieser schöne ca. 400 Meter lange Aussichtsweg ungefähr 30 Meter oberhalb der des Wasserspiegels des Riddarfjärden (die östlichste Bucht des Mälarsees). Es gibt einige Bänke, die zum Verweilen einladen. Man muss ein wenig suchen, bis man diesen Weg gefunden hat – schaust Du hier: https://maps.app.goo.gl/JiRn9CDLCcYAit1n8

Nicht weit entfernt, kannst Du beim Abstieg zum nächsten Punkt auf unserer Besichtigungstour noch einen Stopp in der Bellmansgatan Nr.1 machen. Vorausgesetzt, Du liebst Krimis – denn hier lebte der fiktive Charakter „Mikael Blomquist“, Hauptdarsteller in Stieg Larsons Milleniumtriologie. Abgesehen davon ist das Gebäude auch für nicht Krimifans ein architektonisch interessantes Haus.

Wir laufen über die Södra Järnvägsbron (Fußweg neben der Centralbron) und genießen dabei die Ausblicke auf die vor Anker liegenden Schiffe und den Blick auf Riddarholmen. Riddarholmen ist ein Teil des historischen Kerns von Stockholm. Hier findet man prachtvolle Gebäude aus dem 17. Jahrhundert und mit der Riddaholmskyrkan eine Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie wird bis heute für staatliche Zeremonien genutzt und ist für ungefähr 60 Familienmitglieder des schwedischen Königshauses die Begräbniskirche. Interessant ist, dass die ganze Insel nicht mehr bewohnt ist. In den stattlichen Gebäuden finden sich heute nur noch Büros von Regierung und Gerichten. Das macht Riddarholmen zu einem sehr ruhigen Ort und hat mir auf dem Hotelschiff „Mälardrottningen Yacht Hotel“ friedliche Nächte mit leichtem Schaukeln und einer tollen Aussicht sowohl auf den Stadtteil Södermalm als auch auf das Stadshuset beschert.

Die Uferpromenaden auf Riddarholmen laden zum Verweilen ein. Es gibt hier viele „klassische Postkartenmotive“ von Stockholm zu fotografieren. Am Westufer findet man zusätzlich noch die Skulptur „Solbåten“ von Christian Berg.

Wir verlassen Riddarholmen und gehen zurück auf der Centralbron bis zum Eingang der Tunelbana-Station „Gamla Stan“. Diese Station durchqueren wir und landen direkt in den engen Gassen der Altstadt mit den putzigen Giebelhäusern aus vergangenen Jahrhunderten. Kopfsteingepflasterte Gassen, kleine Plätze mit farbenfrohen Gebäuden – das alles macht den Charme von Stockholms ältestem Stadtteil aus. Nicht nur, dass auf Gamla Stan das Königsschloss zu finden ist, hier gibt es auch die engste Gasse der Stadt (0,90m Breite) und die beiden wunderschönen Kirchen Storkyrkan und Tyska Kyrkan.

Am bekanntesten sind vermutlich die Bilder vom Stortorget, dem Marktplatz, der bei meinem Besuch im Dezember Stockholms ältesten Weihnachtsmarkt beherbergte. Der beste Platz für ein Foto vom Stortorget ist meiner Meinung nach der Eingangsbereich vom Nobel-Museum, das wohl auch einen Besuch lohnen soll. Gamla Stan lädt dazu ein, sich ein wenig treiben zu lassen und die kleinen Gassen zu erkunden. Natürlich gibt es die eine Straße mit jeder Menge Souvenirgeschäften, aber die kann man ja meiden ;0). Es gibt eine Vielzahl an Cafes und Restaurants die zur schwedischen „Fika“ oder dem „Dagensrätt“ einladen und auch kleine Kunsthandwerkerläden kann man finden.
Wir wenden uns aber an das östliche Ufer der Insel und suchen Slussen auf, die Anlegestelle, die Gamla Stan mit den Inseln Skeppsholmen und und Djurgarden verbindet. Diese historische Fährverbindung besteht tatsächlich schon seit dem 17. Jahrhundert. Damals wurde man noch zu den anderen Inseln herübergerudert. Heute löst man ein Ticket des öffentlichen Nahverkehrs der Firma Stockholms Lokaltrafik (SL) und wird in einer kurzen aber aussichtsreichen Überfahrt zu einer der beiden Inseln gefahren. Wir checken ein, um unseren Rundgang auf der Insel Skeppsholmen fortzusetzen.

Skeppsholmen ist eine wirklich kleine Insel, die aber einst eine große Bedeutung für die schwedische Marine hatte. Skeppsholmen vorgelagert ist die noch viel kleinere Nachbarinsel Kastellholmen, auf deren Spitze bis heute das namensgebende Kastell thront, das zunächst Verteidigungsanlage und später Gefängnis gewesen ist. Ich selber habe es einfach als tollen Aussichtspunkt angesteuert und den Panoramablick über Stockholm genossen.

Ansonsten beherbergt Skeppsholmen heute eine Vielzahl von unterschiedlichen Museen: das Moderna Museet, das Architekturmuseum ArkDes, das Östasiatiska Museet und das Toy Museum. Neben einem Besuch im Moderna Museet habe ich die Insel auf dem Weg an der Wasserlinie entlang umrundet und die Ausblicke auf die umliegenden Stockholmer Stadtteile genossen. Nautikfans werden am östlichen Ufer der kleinen Insel voll auf ihre Kosten kommen, da hier etliche historische Schiffe und bunte Holzkäne vertäut sind. Ein tolles Fotomotiv ist auf jeden Fall das historische Schiff „Af Chapman“ aus dem Jahr 1888, das bis heute als Jugendherberge dient! Ein ebenfalls bekanntes Fotomotiv ist die Skeppsholmsbron, eine Eisenbrücke aus dem 19. Jahrhundert, die in der Mitte auf ihrem Geländer eine vergoldete Krone hat, die sich super mit der Gamla Stan und/oder dem Königsschloss im Hintergrund ins Bild setzen lässt.


Am Ende der Brücke laufen wir am Strömkajen entlang, eine weitere Anlegestelle für Ausflugsboote, aber auch Boote des öffentlichen Nahverkehrs. Der Hafenblick ist einfach traumhaft schön! Aber auch der Blick landeinwärts lohnt sich: wir passieren das Schwedische Nationalmuseum, vor dessen Eingang das Kunstwerk „Arch“ des Künstlers Ai Weiwei steht und das ebenfalls interessante Fotomöglichkeiten bietet. Wenn wir weiter stadteinwärts laufen, kommen wir am „Grand Hotel Stockholm“ vorbei, das „erste Haus am Platz“ mit einer 5 Sterne Bewertung und einer wunderschönen Fassade. Ein paar Fußminuten entfernt lädt der Kugsträdgarden als einer der ältesten und schönsten Parkanlagen Stockholms zum Verweilen ein. Im Winter wird hier eine große Eisbahn aufgebaut, die von Jung und Alt begeistert genutzt wird.

An der königlichen Oper vorbeigehend und ihre wunderschöne Fassade bewundernd, biegen wir auf die Norrbro ein. Von dieser hat man einen tollen Blick auf den Reichstag. Aber diesen passieren wir nur, da der letzte Stopp auf unserem Rundweg zum königlichen Schloss, dem Kunglinga Slottet, führt. Solltest Du noch Lust und Zeit haben, lohnt sich ein Besuch im Schloss auf jeden Fall. Du kannst nicht nur die die königlichen Räumlichkeiten besichtigen, sondern darfst auch einen Blick in die Schatzkammer werfen. Solltest Du keine Energie mehr für eine Besichtigung haben, solltest Du auf jeden Fall den Vorhof des Schlosses besichtigen. Hier hast Du mehrmals am Tag die Chance bei der Wachablösung der königlichen Wachparade zuzuschauen. Hier findest Du die Zeiten der Wachablösung: https://www.forsvarsmakten.se/en/activities/events/the-royal-guards/changing-of-the-guard/

Ich hoffe, ich konnte Dir Lust auf eine kleine Entdeckungsreise zu Fuß durch Stockholm machen!
Ich habe Dir alle angesprochenen Punkte bei GoogleMaps markiert. Hier geht es lang: https://maps.app.goo.gl/AD1V3D15UdTh5hLy5
2 Antworten
Klasse! Sehr schön geschrieben.
Danke Dir für‘s vorbeischauen und kommentieren ❤️