Street Art in Stavanger

Wer hätte das gedacht?

Stavanger, Norwegens Erdöl und Erdgas Hauptstadt, zudem ein wichtiger Hafen für Kreuzfahrtschiffe, ist zugleich Norwegens Hauptstadt der Straßenkunst! Whaaaat???

Knapp 300 Street Art Kunstwerke verteilen sich im Stadtbild. Du kannst viele kaum übersehen, andere entdeckst Du auf Grund ihrer Größe oder Lage eher schwieriger. Abhilfe schafft die kostenfreie App „Street Art“, die Dich nicht nur in Stavanger über Lage und Künstler informiert, sondern Dir auch in vielen anderen Städten auf der Welt ein virtueller Guide sein kann. (keine Werbung, eigener Netzfund). Außerdem kannst Du Dich mit einem Guide auf eine Street Art-Tour begeben und Dir vieles rund um die Kunstwerke erzählen lassen. Wir hatten leider nicht so viel Zeit und haben uns einfach durch die Gassen treiben lassen und das ein oder andere Mural mit Hilfe der App aufgespürt.

Es ist tatsächlich erstaunlich, wie viele sehr bekannte Street Art- Künstler aus der ganzen Welt sich bereits in Stavanger verewigt haben. Das liegt vor allem auch daran, dass es (fast) jedes Jahr in der Stadt das viel beachtete „Nuart Festival“ gibt – 2025 leider nicht.

Tatsächlich ist es erst mit Guide oder anschließender Hintergrundrecherche möglich, die einzelnen Werke den jeweiligen Künstlern zuzuordnen oder auch ihre Bedeutung für die Streetart-Szene zu verstehen.

Sehr gerne lasse ich Euch an meinen Erkenntnissen teilhaben!

Wer Stavanger erkundet, wird an dem Viertel rund um die bunte Øvre Holmegate nicht vorbeikommen. Hier finden sich in sehr kleinem Radius einige erwähnenswerte Kunstwerke.

Dolk @dolklundgren

Direkt am Friseurladen (dessen Besitzer angeblich der Initiator des bunten Fassadenanstrichs ist), finden sich gleich mehrere Werke eines der bekanntesten norwegischen Streetart- Künstler, Dolk aka Andreas Hamran Færø. Sein bekanntestes Werk namens „Grenade Lovers“ findet man hier, ebenfalls: „Girl with Teddy“ und „Heart Phone“, das ich aber nicht fotografiert habe, weil es mir nicht gefiel – ich Kunstbanausin!

Standort: Øvre Holmegate 24, Stavanger

Dot Dot Dot @dotdotdot

Gegenüber findet man ein Werk des Künstlers DotDotDot, ebenfalls ein Norweger, der unter Pseudonym für weitere Murals in der Stadt zeichnet. Er ist seit den 1990er Jahren mit Streetart bekannt, hat aber ein Repertoire von Installationen über Radierungen bis hin zu Zeichnungen. Seit Mitte der 2000er lag sein Fokus auf Schablonenkunst (Stencil), wie bei dem Werk an der Overe Holmgate zu sehen.

Besonders gut hat mir sein haushohes Mural namens „Dunkelziffer“ gefallen, das man auf der Salvagergata 3 findet.

Nafir @artnafir

Ebenfalls auf der Overe Holmgate findet man ein Werk des iranischen Künstlers Nafir, der in Teheran geboren wurde. Seine Werke sind von der traditionellen iranischen Kunst und Kultur beeinflusst und thematisieren die sozialen Probleme im Iran und in der ganzen Welt. Die wörtliche Übersetzung von Nafir ist „Schrei“. Der Künstler wird in seiner Heimat verfolgt. Mir gefällt sein Werk namens „breathe“ ausgesprochen gut.

Ebenfalls von Nafir stammt das Werk „I stand alone“ in der Salvågergata 6.

Und auch das Werk „Embrace“ auf der Salvågergata 10

John Fekner @johnfekner

Der Amerikaner John Fekner gilt als der erste Street Künstler, der ab 1979 großflächige Werke illegal im Außenraum schuf. 2012 schuf er ein Selbstportrait in Form eines Schriftzuges, mit den Worten: „He Was Simply A Guy Who Painted Messages In The Street“.

Flekner ist bekannt für mehr als dreihundert „ökologisch/konzeptuelle“ Arbeiten, welche sich aus Daten, Wörtern, Symbolen, Schablonen und Outdoor-Werken zusammensetzen. In Stavanger findet man den Schriftzug „A clear View + a clear mind = a green world“. Passend dazu, wird dieser umweltkritische Schriftzug inzwischen von einigen Zeichnungen eines Künstlers ergänzt, der unsere Konsumgesellschaft mit Gucci tragenden Raben portraitiert. Leider sind diese neueren Werke noch nicht in der App zu finden, somit kann ich Euch nichts über den Künstler berichten.

Standort: Skagen 27 Stavanger

Martin Whatson @martinwhatson

Der Norwegische Stencilartist Martin Whatson macht sich seit 2004 einen Namen in der Streetart und Urbanart Szene. Sein Markenzeichen sind bunte Graffiti-Tags die Teile seiner sonst meist eher grau gehaltenen Motivstensils überdecken.

Standort: Ostervag 26, Stavanger

Gemeinsam mit Sandra Chevier zeichnet er noch verantwortlich für das Mural am Strandkaien 44.

Jaune @jaune_art

Der belgische Künstler Jaune verteilt in der ganzen Stadt sehr liebenswerte Stencils von Müllmännern, die ich tatsächlich auch schon in anderen Städten gesehen habe! Jaune beschreibt sich und sein Werk selbst: „My work is based on the paradox between the visible and the invisible, with sanitation workers the main protagonists in my humorous installations and paintings – an idea that was born from my own experience working in the profession.“

Carrie Reichardt @carriereichardt

 „Vi er alle like“/“We are all equal

Von einer Bewegung namens „Craftivism“ hatte ich ehrlicherweise noch nie etwas gehört. Carrie Reichardt zählt ihre Kunst zu diesem Genre, das seine Wurzeln in den 1960er Jahren hat, als Frauen sich emanzipierten und mit häufig belächelten Hobbies wie Keramikarbeiten oder Glaskunst politische Botschaften verbreiteten. Der Craftivism der frühen 200er Jahre verbindet traditionelle Handwerkstechniken mit gesellschaftskritischen Anliegen – von mir sehr geliebt: das Guerillastricken oder auch Yarn Bombing genannt . Carrie Reichardt nutzt bis heute sehr gerne Fliesen, um Ihre Überzeugungen auf die Straßen zu bringen. Standort: Ostervag 26, Stavanger

Ampparito @ampparito

Der spanische Künstler Ampparito ist einer der herausragenden Vertreter einer neueren Generation konzeptuell ausgerichteter Mural-Art-Künstler. In Stavanger verblüfft er mit dem Arm eines Playmobilmännchens an einem Gebäude direkt am Hafen.

Standort: Skagenkaien 23, Stavanger

Vlek @vlekart

Vlek

Der Norweger Vlek sagt über sich selbst: „Like to focus on the situation and context artworks are placed in. Worked on and off the streets since 1984.“ Tatsächlich haben wir einige Werke von Vlek auch in Mandal entdeckt!

In Stavanger ist uns auf der Ovre Holmgate 31 das Werk „Blown away“ direkt ins Auge gefallen.

Mein Fazit

Ich hoffe, Dir hat mein kleiner Einblick in die Vielfalt der Street Art von Stavanger gefallen!

Ich bin ehrlich von der vertieften Recherche über die einzelnen Kunstwerke, angefangen von großflächigen Murals, winzigen Stencils (Bilder die mit Hilfe von Schablonen aufgemalt/aufgesprüht werden), paste ups (auf Fassaden aufgeklebte Bilder), Mosaiken/Fliesen oder sonstige Formaten, total angefixt und möchte am liebsten direkt wieder los nach Stavanger, um weitere Motive zu erkunden!

Aber Achtung: Street Art ist ein ständiger Prozess. Werke, die mir in der App noch angezeigt werden, gibt es gar nicht mehr und neue Werke sind vielleicht an dieser oder einer anderen Stelle entstanden. Also erwarte nicht zwingend meine vorgestellten Murals bei Deinem Besuch in Stavanger, sondern genieße bei Deinem eigenen Rundgang Deine individuellen Entdeckungen!

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Kommentare

2 Responses

  1. Bettina Mölling sagt:

    Liebe Katrin,
    das ist ganz wunderbar geschrieben und toll recherchiert. Die Bilder sind mal wieder Genuss. Wir lieben Streetart und sind ganz begeistert. Mal wieder ein Pünktchen mehr in Googlemaps mit dem Vermerk „Streetart“. Die App wird gleich sofort heruntergeladen und ausprobiert. Ein wirklich toller Tipp.
    Ganz liebe Grüße,
    Bettina und Normann (@be.a.nomad)

    1. Katrin Meyer sagt:

      Liebe Bettina!
      Wie schön, dass Ihr von Insta hier rüber gehüpft seid! Danke dafür!
      Und ja, Streetart ist einfach faszinierend, oder?
      Liebe Grüße, Katrin

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